Knapp über dem flachen Horizont glüht die Abendsonne rötlich und es scheint so, als ob ich der einzige westliche Tourist bin, weshalb mir die Reisebegleiterin immer besonders aufmerksam Tee, Kaffee, Säfte und Naschereien anbietet. Auf den plastikvermüllten Wiesen links und rechts weiden Schafe und Pferde, und an jeder Zufahrt ist ein Fahrverbotsschild zu erkennen, dass sich aufgrund der Geschwindigkeit und der Lichtverhältnisse nicht fotografieren lässt: auf weißem Grund, rot eingekreist, ist ein Pferdefuhrwerk abgebildet. Ich wache auf, als es bereits Nacht ist und wir von der Landstraße auf einen kleinen Feldweg abbiegen, und bin mir nicht sicher, was das zu bedeuten hat. Wir fahren mehrere Minuten über die unasphaltierte Straße durch einen Wald, bis wir schließlich bei einem kleinen Gasthaus/Geschäft anhalten: 15 Minuten Pause. Ich gehe aufs WC, schlendere auf dem unebenen Platz umher, kaufe eine Packung Kekse, dann setze ich mich wieder in den Bus und starre auf den Fernsehbildschirm oberhalb der Windschutzscheibe. Eine Version der Millionenshow, in derselben Optik und mit derselben Melodie wie überall, der eingefrorene Bildschirm zeigt einen älteren Mann, der erleichtert auflacht. Nachdem wir wieder losgefahren sind, geht die Reisebegleiterin mit Whiskey, Vodka und Rum von Platz zu Platz. Im ersten Moment freue ich mich, dass nun gegen Mitternacht die Busparty beginnt und nicke ihr aufmunternd zu, als sie zu mir kommt – doch schnell wird klar, dass sie ungefähr 30 Flaschen billig gekauft haben, die nun auf die Fahrgäste aufgeteilt über die Grenze gebracht werden sollen. Verlegen wegen des Missverständnisses packe ich eine Flasche Vodka in meinen Rucksack.