Eine Glaswand trennt mich wie in einem Aquarium von der Außenwelt und es erscheint mir unwirklich, die Menschen auf dem Platz ohne Ton wahrzunehmen. Das Summen der Klimaanlage im Restaurant verstärkt dieses Gefühl noch, besonders als ich einen Jugendlichen beobachte, der den Vorbeigehenden frisch gepressten Saft aus Orangen und Granatäpfeln anbietet, die er, zu einer fragilen Pyramide aufgestapelt, auf einem bunt bemalten, dreirädrigen Karren transportiert. Das Motiv wäre ein Foto wert, um diesen einmaligen Eindruck nicht zu vergessen, oder? Wie ein Fisch komme ich mir vor, der hilflos an einer der unzähligen Angelschnüre auf der Galatabrücke in der Luft zappelt und im Abendlicht schimmert, als ich unentschlossen wieder in die Speisekarte schaue – sich dort an der Brücke, direkt am Wasser, für schwarzen Tee und ein Fischbrötchen zu entscheiden und dann auf einem kleinen Plastikhocker sitzend auf das andere Ufer hinüberzublicken, war einfacher gewesen: Während mir der Saft über die Finger rann und ich darauf achtete, mich weit genug nach vorne zu beugen um mich nicht anzupatzen, kam irgendwo in meinem Hinterkopf die Frage auf, wo wohl der waghalsige Pionier gelandet war, der es mit seinem Segelgerüst bis ans asiatische Ufer geschafft hatte (und der dann später aus Angst vor seiner größer werdenden Beliebtheit vom Sultan hingerichtet worden war). Auf der Fähre dorthin werde ich am Sonnendeck sitzend die Möwen beobachten, die größer als in meiner Erinnerung sind und deren Muskelspiel man im Flug erkennen kann, weil sie ganz nahe am Schiff fliegen und das von den Leuten in die Luft geworfene Brot fangen. An Land angekommen wird dann einige Zeit lang noch das Wanken der Fähre weiter spürbar sein– ein Gefühl, dass sich verstärkt, wenn ich die Wellen sehe.