Protokoll vom 17.4.2017
Wohnhaus Sonnenfeld/Tageswerkstätte
Anwesend:
- Gerhard Moser (Projektleitung)
- Sybille Rothmann (Finanzkoordination, Teamführung)
- Thomas Plabutschnig (Zivildiener)
Entschuldigt:
- Schwester S. Rosa
Thema | Bemerkungen | Erledigungsauftrag |
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Tagesaktuell: | ||
Impfplan aktualisieren bis KW 18 (SR) | ||
Wichtig !!! Aschenbecher im Windfang regelmäßig ausleeren!!! Ich habe keine Lust, jeden Tag Tschickstummel vom Boden aufheben !!1! (TP) | ||
Feuerlöscher und Rauchmelder diese Woche kontrollieren (SR) | ||
KlientInnenbezogen: | ||
Bitte Dekubituspositionen beachten, vor allem bei Patienten in Trakt B (SR) | ||
Nachmittagsprogramm und Ausflüge: wir brauchen wirklich dringend eine gute Freizeitgestaltung, die Leute müssen ordentlich beschäftigt werden! (TP) | ||
Allfälliges: | ||
homepage befüllen? (GM) Wer will noch mal wer hat noch nicht? ;) | ||
Schneckenkorn für Hochbeete (SR) | ||
Unterschriften: |
08:15
G: Guten Morgen meine Lieben, wie geht es uns heute? Für die, die nicht zum Frühstücken gekommen sind hab ich hier ein paar Leckereien, greifts ruhig zu, die gehn aufs Haus! Ha, ja so, dann würd ich sagen, packmas! Sybille, machst du wieder Protokoll?
T: Mnjajamh.
Ich pack’ s nicht, der redet, als ob wir ein halbes Fußballteam wär’ n, dabei sind wir zu dritt. Und bringt uns -50 Prozent Kekse vom Lidl, die sind fix schon abgelaufen.
S: Ok mach ich. Gut, ich schlag vor wir gehen gleich zu den tagesaktuellen Punkten. Ich habe in den Patientinnenakten gesehen, dass wir dringendst unseren Impfplan aktualisieren müssen. Keine Ahnung, warum das die letzten Jahre nicht gemacht wurde, aber als die Rettung letzte Woche Frau Ferho abgeholt hat, hab ich ihre Akte durchgeschaut und gesehen, dass sie 2011 zum letzten Mal bei der Titerbestimmung war. Gerhard, vielleicht sollten wir das wieder aus dem operativen Bereich zurück zum medizinischen Personal geben?
Weil du eine Pfeifn bist, lieber Herr Leiter, es kann doch wohl nicht sein, dass du deinen Kalender nicht im Auge hast, den kannst du programmieren am Scheiß Computer! Eine Erinnerung alle 6 Monate!!! Aber da brauchst dann wieder die IT oder einen Native, hm? Jetzt bin ich gespannt.
G: Ja, also da weiß ich jetzt nicht genau, da hast du mich kalt erwischt haha. Ich bin davon ausgegangen, dass diese operativen Sachen in deinen Bereich fallen?
Was will sie jetzt, das ist doch ihre Aufgabe, oder? Und wann hat sie diesen Punkt aufgeschrieben, ich hab das Sitzungsmail doch vorgestern durchgelesen, da war noch nix, und jetzt kommt es als erstes. Scheibe, da muss ich die alten Protokolle heraussuchen, die dreht mir gach einen Strick und meldet das dann in der Zentrale, Stichwort Sorgfaltspflicht.
S: Also laut Protokoll vom 9.9.2007 wurde die Aktualisierung des medizinischen Verlaufs von der Leitung übernommen, “aus gegebenem Anlass”.
Vielleicht mach ich ab jetzt selber Protokoll.
Tu nicht so, du weißt es genau, dass die rumänische Schwester damals irgendwas falsch geschrieben hat und du völlig ausgezuckt bist und den allgemeinen medizinischen Verlauf zur Chefsache erklärt hast!
S: Und unter uns: Ein Qualitätsmanagement oder sowas dürfte unsere Datenbank nicht zu sehen bekommen.
T: Mnamjhpfuuhhh.
Haha, jetzt kommt er ins Schwitzen der Gerwolf. Bah, I bin brandig, die Kekserln da sind ganz schön trocken.
G: Gut Sibylle, ich kümmere mich darum, kannst dich auf mich verlassen! Erledigungsauftrag: GM.
Geh Scheiße, die Datenbank, das auch noch!
Ja, das schau ich mir an, dass du dich kümmerst, in zwei Wochen ist es wieder Punkt eins! Es besteht eine Sorgfaltspflicht! Lange kann und will ich dich vor denen oben nicht mehr decken.
G: Also nächster Punkt: das leidige Tschickthema. Weiß auch nicht, warum das nicht unter Allfälliges ist. Sybille, kannst du das bitte nach Allfälliges verschieben?
T: Na sicher nicht! Mir reicht das langsam, mnja? Alle schieben die Drecksarbeit immer auf mich! Ich hab einfach keine Lust mehr, eure Stummel aufzuheben, weil niemand auf die Idee kommt, den Aschenbecher rechtzeitig auszuleeren.
Wir sind alle gleichberechtigt! Chef hin oder her, da kannst auf und nieder hupfen Gerfried!
Soll ich ihn zum Explodieren bringen, hmm, und ihm sagen, dass genau das seine Aufgabe ist, genauso wie die Dekubitusprophylaxe? Oder nennst ihn einfach Tommyboy, das reicht schon für einen Auszucker!
G: Okay Tom, wir werden darauf achten, Sybille, kannst du ein Schild ausdrucken wo draufsteht: Keine Zigarettenstummel am Boden! Oder noch besser: Bitte den Aschenbecher verwenden! Und würdest es folieren auch, geh bittedanke!
Hah, superlässig, jetzt hab ich mich durchgesetzt. Man muss nur sagen was man will und hinter der eigenen Meinung stehen, dann geht das! Mhm, ein Wasser.
S: Du Gerhard, eigentlich find ich, könnte das doch der Tom selber machen, wenn es ihm so ein Anliegen ist.
Wie der schon wieder dasitzt! Diese beschissene dominante Lässigkeit, der hat früher sicher die Bushaltestelle vollgeschlatzt, bevor er sich sein Moped gekauft hat. Und wie er ausschaut, völlig verschlafen, hamma gestern wieder zu lange gekifft und gezockt, ha? Wart nur, wenn ich dich einmal high beim Nachtdienst erwisch, dann gibts ein Disziplinarverfahren! Und in einer halben Stunde hat er dann wieder alles vergessen, was wir besprochen haben!
Momentmoment, was?
G: Da hast schon recht, aber weißt eh noch was bei den Fluchtwegplänen rausgekommen ist, oder? Du hast das ja ratzfatz fertig, oder?
Momentmoooomentmoment, was soll das jetzt heißen?
T: Momentmomentmoment, was soll das jetzt heißen? Ich bin nie auf das Foliergerät eingeschult worden! Und dass das keine Sicherung hat…!
S: Ja Thomas, dann musst halt einfach jemand fragen, das ist ja keine Schande, wenn man etwas nicht weiß!
Die Bude hast uns fast abgefackelt! Vergisst er das Ding eingesteckt und legt auch noch die Papiere so drauf dass nicht mehr blöder kannst und geht dann eine rauchen und telefonieren. Lümmel nicht so!!! Und es ist verdammt unhöflich die ganze Zeit zu essen während einer Besprechung!
T: Bitte sag nicht Thomas, du weißt, dass ich das nicht mag. Sag Tom. Und das war damals wirklich ein blöder Zufall, dass die Jessy grad angerufen hat, was sollst denn da machen?
Bah, wärmts die alten Gschichtln auf, sicher!
So, wir können nicht mehr Zeit verscheißen wegen dem Schaß!
G: Ok, wir merken es uns und schaun, dass wir das in den nächsten Tagen hinbekommen.
Das ist wieder typisch, dieser autoritäre Trottel, so wird das nie was mit dem Teambuilding…
G: Also nächster Punkt: Feuerlöscher und Rauchmelder. Genau. Das mach ich gleich heute nach dem Team. Sybille, weißt du wo die Liste ist?
S: Ja in der Mappe “Haustechnik aktuell” im Dienstzimmer.
Wo denn sonst.
G: Gut, kannst meinen Namen gleich eintragen bei Erledigungsauftrag.
Alles muss man selber machen! Aber dann sehen die in der Zentrale wenigstens, wie es bei meinem Team ausschaut, wenn überall mein Kürzel steht, und wer es hier am Laufen hält.
G: Gut, der nächste Punkt ist von unserer Krankenschwester, das ist jetzt blöd, dass die grad Vormittagsrunde macht. Tom, weißt du da was? Was ist ein Dekubitus?
T: Ja also das ist, wenn die alten Leut so wund werden vom Liegen. Da musst voll aufpassen!
Na super, dass der Herr Chef so etwas nicht weiß, wie lange arbeitet der hier schon? Ohne mich wären die sowas von aufgeschmissen!
Ha, eine Definition wie aus dem Lehrbuch. Keine Indikatoren, keine Klassifikation nach Grad oder Kategorie, keine Vorbeugung oder Behandlungsmöglichkeiten. Manchmal frag ich mich bei dem Typen schon…
G: Aha. Na dann kennst dich eh super aus. Sprichst dich bitte mit der Frau Schwester noch einmal ab, ok?
T: Ja wenn du meinst, aber ich kenn mich aus, Indianerehrenwort!
Ahhhh! Diese zwei Typen machen mich wahnsinnig!
G: Der nächste Punkt ist die Freizeitgestaltung. Tom, du hast wieder ein paar Vorschläge? Schieß los!
Bin schon gespannt was der Trottel jetzt wieder will!
T: Ja also ich find es eben schon arg, wie wir die Leute hier einsperren, ich mein, das sind ja auch nur Menschen, oder? Oder sind das keine Menschen?
Haha, er macht sogar eine Kunstpause, ich wette was, er hat sich diese Sätze tagelang zurechtgelegt und einstudiert. Jetzt gehts los!
T: Und deshalb finde ich, wir sollten uns da wirklich etwas überlegen. Also das mit dem Motorikpark find ich ist zwar immer noch eine gute Idee, aber wenn ihr sagt, wir haben keine Ressourcen, dann ist das halt schade, aber das musst akzeptieren.
Das hätt ich mir angeschaut wie er mit den Rollis in den Motorikpark fährt, da wären wir in die Zeitung gekommen. So ein Idiot!
T: Also hab ich mir gedacht, Tom hab ich mir gesagt. Jetzt bist du dran, da musst du etwas machen!
Einmalig, der Typ! Wenn es nicht so traurig wär wär es echt zum Brüllen komisch!
T: Und Freizeit, ja das kann ich, weißt, da hab ich Erfahrung. Also: erstens möchte ich jede Woche am Freitag zum Cafe Schlunzner fahren, die haben dort immer Tortentag, und ich glaub das würd den alten Omis sicher taugen. Vor allem wenn wer Geburtstag hat, das hab ich schon besprochen, da bekommen wir dann Sonderkonditionen.
Glaubt er ich weiß nicht, dass die Jessy dort arbeitet? Unfassbar, der ist echt so verpeilt, dass er nicht mitkriegt, was er alles so labert. Und Sybille zerreißt es gleich, da tut sie mir fast ein bisschen leid. Aber der Bub braucht auch seinen Raum, was sollst du machen, da muss sie jetzt durch.
T: Und dann ist natürlich Bewegung auch voll wichtig. Und das Um und Auf ist der Spaß daran, da kannst du jeden Tag Gymnastik machen in der Halle und so, auf der Matte, aber wenn die Mundwinkel unten bleiben, weil keinen Himmel siehst und keine Wiesn unter den Zehen spürst hast du da keinen Effekt, keine Glückshormone. Und die sind der springende Punkt, also wenn ich biken geh, da kann ich davor voll down sein und danach erkennst mich nicht wieder, wie ausgetauscht, ein neuer Mensch, letztens zum Beispiel hab ich mit der Jessy gekeppelt, nix Arges, aber halt doch, weißt eh wie das so kommt und woher, wegen Geschirr und Computerspieln und auch zwischen uns und so, wenn es ihr grad nicht so passt, und da war ich heiß, ja bist du narrisch, aber dann: auffi aufn Berg und schick ihn obe durchn Gatsch!
G: Aha, so. Und das möchtest du jetzt auch mit der Frau Ferho machen, oder wie?
T: Haha, du bist gut, das schau ich mir an wie es die runterwutzelt, vom Rollator aufs Downhill oder wie? Nein, also ich hab mir gedacht, wir könnten in die neue Kletterhalle. Und dort is daneben die Mehrzweckhalle, da könnten wir uns auch einmal pro Woche einmieten, das kostet gar nicht viel, hab ich mich schon informiert. Da kannst dann Völkerball oder Federball spielen oder so, das geht auch alles im sitzen, also halt gemäßigt.
Ein Wahnsinn, wie kommt der auf solche Ideen? Kann der Gerhard ihn jetzt bitte endlich stoppen oder muss ich wieder?
G: Ja Tom, da hast du dir wirklich Gedanken gemacht. Sybille, was sagst du dazu?
Haha, viel Spaß!
S: Also bitte, ist das jetzt euer Ernst? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das mit dem medizinischen Verlauf zusammenpasst Gerhard, und von den Kosten fang ich gar nicht an. Alles was außer Haus ist braucht ja dann eine zusätzliche Stelle, und bitte: die Kletterhalle?
T: Mah Sybille, du bist immer so ANTI, gönn den Alten doch auch etwas! Lebensfreude!!!
Ich spring den Dodel gleich an!! Wisch dir die Brösel aus dem Gesicht! Warum muss immer ich ihn zsammscheißn!?
Haha herrlich die zwei! Kriegt sie ihn ruhig?
G: Aha ich verstehe. Ja Tom, da müssen wir nochmal darüber reden. Eigentlich gefallen mir die Ideen, aber du siehst, mir sind die Hände gebunden. Wenn es sich finanziell nicht ausgeht dann müssen wir Abstriche machen. Aber: mein Vorschlag: nach dem team kommst ins Dienstzimmer: dann bekommst ein bisschen Kohle: und bringst was, vielleicht einen Kuchen, und vielleicht gibt es ein billiges Boccia-Set beim Lidl.
Wir wissen alle, wohin das führt. Er bringt irgendeinen Dreck, wahrscheinlich SuperSoaker oder so, und vergisst auch noch die MwSt-Rechnung…Aber ich sag jetzt nichts mehr, sollen die zwei Deppen das unter sich ausmachen.
G: Gut, also Allfälliges: Ah das passt gut, kannst auch bitte gleich ein Schneckenkorn mitbringen vom Geschäft. Und mit Rechnung, nicht so wie beim letzten Mal! Und: wir brauchen content für die page.
Wer redet denn bitte so? Ist das jetzt lässig, oder was?
Hoffentlich macht das wer von den anderen.
G: Wer hat ein paar Fotos, Tom vielleicht was aus dem Tagesverlauf? Mittagessen, Postkartenwerkstatt, Gartenarbeit? Haben wir ja letzte Woche auch schon besprochen…
T: Hab ich glaub ich schon der Sybille geschickt, ganz sicher.
Ah shit, aber das machma später geschwind vom Handy.
S: Äh, also ich hab nichts bekommen.
Arsch!
G: Na Sybille, schaust dann bitte noch einmal, damit wir das hinbekommen. So, ich würd sagen für heute lassen wir es gut sein. Ich geh mal eine rauchen und werf sie dann in den Aschenbecher, ga Tom?
Bah, das war wieder eine Show, jetzt muss ich dann ein paar Minuten die Augen zumachen.
G: Wer geht zum Kopierer?
Wehe, du!
Hawi Olta, geh selber!
T: Du ich muss dann ja los, zum Lidl, weißt eh…
G: Na gut Sybille, du sitzt ja eh schon am Computer.
08:51 Uhr
T: Bumstinazl, Frau Schicklhuber, jetzt warma aber bisserl zu schnell unterwegs, hm?
Mah die Oide dazitterts auch kaum mehr um die Kurven. Und voll is sie auch schon wieder, aber das wird die Schwester machen.
Sch: Jajajajajaj, jajajajja, hm, jaja, auha hm, jajajaja, auaa.
Jajajaja, hm, jajaja, hm, mah der junge Mann mit dem lauten Motorrad, jajaja, hm, und unter der Dusche immer die Handschuhe, huch, auauaua, tut weh tut weh tut weh, jajaja, hm, ahhuah.
G: Mah super Tom, danke! Gut machst du das!
Eins muss man dem Tom schon lassen, auch wenn er manchmal ein Vollheinzi ist, aber einen guten Umgang mit den Leuten hat er, so natürlich und umgänglich, immer in freundliches Wort, greift gleich an, die Alte is ja grausig auch, und nicht wenig…
VergeltsGottVergeltsGottauaaahVergeltsGottjajajaVergelt`sGott
S: So hier sind die Ausdrucke.
Meine Güte, wenn ich den Typen schon hör wie der mit den alten Leuten redet, unfassbar, naja lang hat er ja nicht mehr, noch 3 Monate oder so. Dann kommt ein Besserer nach, hahaha. Und wie der mit seinen Wixgriffel alles angrapscht, ja herst, haben sie dir nicht den schonenden Bergegriff beigebracht oder wie auch immer so etwas heißt oder hast ihn dir schon wieder weggesoffen? Ich sag nix, dafür gibt es einen Leiter und der denkt wahrscheinlich an seine Ex-inSpe und merkt nix, und am Ende krieg ich noch eine drauf…
G: Ah super, so meine Herrschaften, da krieg ich jetzt bitte noch ein Autogramm!
Ma na echt, wie der redet! Sollten wir eigentlich schaun ob der Frau Schicklhuber was passiert ist? Wär das nicht üblich, Prellungen, Brüche, Blutergüsse? Bin ich dafür eigentlich auch verantwortlich, wenn ich daneben steh? Mah wäh, aber eigentlich schert es mich nicht, die riecht ja schon wieder, und Sybille: du bist nicht medizinisch geschult!
T: Sodawasser, Frau Schicklhuber, da stehma schon wieder wie ein Einser und los gehts! Usain Bolt nur in Weiß, sag ich immer zu ihr! Am besten sie gehn jetzt in den Aufnthaltsraum und trinken ein Safti, Gutigutiguti!
Ich hätt sie gestern doch anquatschen sollen, die Jessy hätt ja nichts davon mitbekommen müssen, ganz easy, Spritzer in der einen und Gintonic in der anderen Hand, Klassiker, sie kann auswählen was sie will, hergeschaut hat sie ja die ganze Zeit, hoffentlich ist sie heute wieder im “Jimmys”.
Mah halt einfach deine blöde Goschn!
Boah, bei der alten Schicklhuber ist es schon schnell gegangen, so lang ist’s noch nicht her, dass die im Sommer hasserfüllt durch den Garten getrippelt ist und die Schnecken in ein Glasl geklaubt und eingesalzen hat, und als das nicht mehr ging und wir ihr gesagt haben, sie dürfe sie nicht einfach so einsalzen wegen dem Boden, weil dann ja nix mehr wachst, hat sie mit ihren winzigen Parkinsonschritten versucht die Viecher zu zertreten. Mit glänzenden Augen. Der ist es nicht um den Salat gegangen, sondern ums Umbringen, eigentlich. Naja, edel geht die Welt zugrunde.
T: Pastaschutta, ich geh auf die Jagd und bin dahin, rufts an, wenn euch noch was einfällt.
Lässiger Spruch, muss ich mir merken! Mah und die Karin muss ich anrufen, weil gestern war sie schon wieder so grantig, da ist schon wieder etwas. Ich weiß auch nicht.
G: Bis dann!
Unfassbar, haut der die Tschick einfach vor die Tür!
S: He, dei Tschick!
T: Mach ich später!
S: Und vergiss die Rechnung diesmal nicht!
Das Turnier
Wenn er noch einmal sagt – verschärfte Strandbadregeln, du musst mit dem Gelände spielen! - dann schmeiß ich ihm den Scheiß-Schläger in die Goschn!
“Danke! 7:5, würd ich dazu sagen. Gut, dass der Wind meinen Rausch ausgleicht!”
“Spiel!”
Unfassbar, wie blöd er grinst. Komm, jetzt reiß dich zusammen! Unterschnitt-kurz-Vorhand-rechts, ganz knapp über’s Netz schupfen, das hat doch immer funktioniert.
“’tschuldigung! Haha, der war gemein. 8:5. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, Freund der Berge!”
Ma schau, jetzt serviert er wieder so g’schissen! Und da Ferdl lehnt schon nur mehr in seinem Sessel, der hat ja schon in der Früh aufgebaut, den Tisch und den Sonnenschirm und die Tafel, große Leistung, … meine Güte, wie besoffen der schon wieder ist. Jedes Jahr gleich, das große Strandbadturnier, meldet euch beim Ferdl, der macht die Orga … und dann ist er zu Mittag schon so fett, dass er kaum mehr die Zahlen in die Tabelle dakritzelt. Und die anderen am Tisch … ahhh fuck den hätt’ ich haben müssen!
“Na servas, du machst es mir heute leicht. 9:5. Den Tisch musst kennen, dann spielt es sich wie von selbst. Na dann, du hast Service!”
Komm, jetzt musst du dich motivieren! Die Sandy schaut auch immer grantiger. Wie sie herausstiert aus ihrer Bude. Und die alten Trotteln gekonnt ignoriert, nur das Handy im Kopf. Jetzt geht sie doch hin. Noch vier Bier, meint Hubert, und Ferdl möchte nicht, bitte nicht mehr, sagt er sogar, aber das lasst der Hubert natürlich nicht durchgehen, nix da, du trinkst schön mit, und Sandra bringst noch eine Runde Weichserl, ’s is’ ja schon fast Mittag vorbei!
“Ja wie, du, wenn nicht mehr spielen magst sag’s doch gleich!”
“Ja, ich spiel ja schon, mach dir nicht ins Hemd!”
Jawoll! Der war stark, “Nicht schlecht Herr Specht”, jetzt komm, und bamm der hat gesessen! Da kommt er nicht dazu, kurz am Netz spielen, da ist ihm der Bauch im Weg. Wie der schwitzt, und das Gschirrhangerl in der Badehose vorne, wie ein Lendenschurz.
“Ein Glücksritter, aber so einfach geht das nicht!”
“Na, brauchst eine Hilfe beim Ballaufklauben, hm? 9:6!”
“Ja red du nur groß, so Buben wie dich hab ich schon in der Besatzungszeit weggeballert!”
Den Ferdl wird es bald umschmeißen, wenn der nicht in den Schatten kommt. Aber auch die anderen schauen nicht mehr so frisch aus, aber ein G’lachter! So, noch ein Service.
“Lass dir ruhig Zeit und genieß es, wer weiß wann du das nächste Mal gegen so einen Meister spielen darfst!”
Netzangabe. Komm jetzt, das darf nicht passieren!
“Wiederholung!”
Ja, gut dass unser Punkterichter mitschaut, danke Reinhard! Die meiste Zeit schaust ja doch nur ganz unauffällig zu deiner Deutschen rüber auf ihrem Liegestuhl, du …! Glaubst das merkt keiner! So, nochmal, nichts riskieren!
“Das gibt’s ja nicht!”
“Na bitte, das war ja schon ein recht schöner Ballwechsel, bald hast es verstanden! Bissl braucht’s aber wohl noch. Naja, tu dich nicht ärgern, is ja nicht so schlimm!”
“Mah, sei einfach leise!”
“Gögögö, wer wird denn gleich so…10:6”
“10:6, Satzball”
“Ja Reini, hab ich schon gecheckt, danke!”
Schluck Wasser, so einfach machen wir ihm das nicht, komm jetzt!
“Bist bereit? Na dann los!”
Ah, und gib ihm … nicht schlecht … mahh so knapp!
“Scheiße Olta!”
“So das war’s Tommy! Gut is’ ‘gangen, nichts is’g’sche’n!”
“Jaja, passt schon Suntinger, es ist schon vorbei das Spiel, ok?”
“Nix klunzen und nix klogn, sag ich nur, das kann den Besten passieren! Komm, ich spendier dir einen Grillstandard, Würschtel oder Kote? Ich glaub, du bist ja mehr so der Würschteltyp, oder?”
Was meint er jetzt damit wieder, was soll das?
“Aber aufschneiden kannst wohl schon selber, oder? Na ich mach ja nur Spaß. Also hör zu, ich bin letztens mit dem Kreischnig Jimmy, dem Schlanzer Karl und der Robotnig Helene zusammengesessen, und da sind wir ins Reden gekommen, unter anderem auch über dich. Hör zu, du bist ja jung, und mit dem Präsenzdienst fertig, abgeleistet wie man so schön sagt, also naja, Bundesheer war es ja nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden.”
Meine Güte, einen Durscht hab ich wie ein alter Tanzbär. Das ist wohl der Sport, jetzt aber schnell eines runterschwemmen, was redet der da eigentlich vom Karli, was hat er gesagt?
“Also wir haben uns gedacht, wir brauchen noch einen Jungen, weißt, einen Dynamischen, der was weiterbringt, der anzieht! …”
Leidenau Süd
“Komm, leg es einfach auf das Wagerl drauf, dann ziehen wir den ganzen Krempl einfach nach draußen!”
“He pass auf, du machst den Boden hinig, schau, …”
“So ein Schaß, mir geht das alles schon wieder so am Arsch, warum muss ich immer die Drecksarbeit machen! Das Teil hat ein Gewicht, das gibt’s ja gar nicht!”
“Du na, ich glaub wir sollten das schon zerlegen, weil ich glaub halt, dass es sowieso zerlegt gehört bevor es ins Lager kommt, weil weißt eh, dort ist ja nie ein Platz, und sonst regt sich der Suntinger wieder auf, oder?”
“Geh na, darauf hab ich jetzt echt keine Lust, soll der Heinzi auch was machen, mir persönlich ist das wurscht! Da kann der gute Herr Suntinger hoch und nieder hupfen!”
“Na komm, das geht ja eh schnell, …”
“Stress nicht, später kommen dann eh die anderen den ganzen Scheiß abholen, sollen die auch einen Spaß haben an dem Werkl!”
“Du, ich weiß nicht, ich find halt, naja…”
“Klappst vielleicht den Seitenspiegel wieder aus? Na bitte, schon besser! Ich find das echt so deppert! Es ist so ungerecht, dass wir immer die lästigen Arbeiten bekommen. Manchmal hab ich echt das Gefühl, die ganze Welt hat es auf mich abgesehen! Und hast gesehen, wie der Heinzi geschaut hat? Und seine Adern, aber gesagt hat er nichts! Der traut sich nicht mehr, weil der weiß halt auch genau, mit wem er es hier zu tun hat. Nicht mit mir, sag ich dir, nicht mit mir! Ich hab da echt keine Lust mehr darauf mich ständig zu verstellen, und ja natürlich Herr Suntinger, und ja wird sofort erledigt, das kostet mich meinen letzten Nerv, sag ich dir, und die brauch ich für die Jessy, haha, das ist ganz klar, und sowieso, ich mein: was soll der Scheiß! Der greift selber nie etwas an, aber feste anschaffen, da bekommst ja Gewaltphantasien! Na, aber nicht mehr lange, weil ich und die Jessy, wir gehen weg, das haben wir uns geschworen letztes Silvester, noch ein bisschen was zusammensparen und dann, denn hier ist es ja nicht zum Aushalten bei den ganzen Idioten, und wenn mir bis dahin einer blöd kommt, dann…ja dann kann er was lesen auf facebook, das lass ich mir nicht mehr gefallen!
Ja schau dir den Trottel an, hast keinen Blinker du Wappler! Die Leute! Na, aber das mit facebook taugt mir irgendwie schon, das sag ich dir, endlich kann ich allen sagen, was ich will, und endlich sehen das auch alle! Das wollte ich eigentlich ja schon immer, allen meine Meinung sagen, allen zeigen, wer - ich - bin, damit die einmal verstehen, wen sie vor sich haben! Eine klasse G’schicht! Und wenn dann deine timeline durchschaust siehst auch, was du eigentlich schon erreicht hast, da schau, schau mal, wart…”
“Achtung du bist schon über die Mittellinie, pass auf!”
“Geh, was wird denn sein, wenn nichts ist - wir sitzen in einem weißen Lieferwagen, für den gelten keine bürgerlichen Verkehrsregeln, hehe, und beim Geschlechtsverkehr gibt’s keine Regeln, außer…na lass ma das! Da schau, letzten Sommer auf Hvar, geil oder, super Location, ein Traum! Oder da, hast schon einmal so eine Torte gesehen hm, das war die Bombe. Ein HumVee von den Amis, weißt eh, weil ich so gern CallOfDuty zock, ja bist du, die hat die Jessy selber gemacht mit ihrer Tante; Oder da, am Weg nach Amsterdam, mit Zwinkersmiley! Aber musst halt auch aufpassen, weißt eh, also von Amsterdam selbst gibt es keine Fotos, weil es gibt schon Sachen, die ich da nicht reinstelle.”
“Ja eh klar.”
“Da sind schon ein paar Sachen passiert, die braucht niemand wissen, what happens in Amsterdam stays in Amsterdam, falls du verstehst, was ich meine. 7 Sünden, nix 10 Gebote. Du sollst nicht begehren eines Anderen Weib, ich glaub so heißt das doch, aber woher soll ich denn wissen zu wem eine gehört! Haha, he stopp, nicht in den Videoordner, da sind ein paar von Jessymaus.
Und ich hab da auch ein paar so Ideen, die möcht ich auch nicht ins Internet stellen, weil vielleicht fladdert mir die wer, wer weiß, vielleicht mach ich daraus nochmal was. Zum Beispiel: uniformativity as chance – join the war! Oder: Human trafficking: weil jeder Mensch einen Wert hat! Was sagst dazu?”
“Hm ja weiß nicht, find ich nicht so super…Blind spot: Hide what you don’t want to see.”
“Was soll das heißen? Versteh ich nicht. Naja wurscht. Und was ich ja auch gern mag im Internet ist: ein bisschen boseln. Verstehst? Ein bisschen in den Onlineforen zipfen und sticheln, hier einmal ein Satz, da einmal eine Bemerkung, und wie sie sich dann alle aufregen! Herrlich! Obwohl, ein paar schreiben dann auch: ja recht hat er, das darf man ja heute gar nicht mehr sagen, aber einer muss es ja aussprechen, und so weiter. Aber natürlich alles mit einem anderen Namen, eh klar! Das taugt mir richtig, da kommt es mir dann manchmal fast vor, als wäre ich gar nicht ich, oder als wäre ich nicht der, der da sitzt, das ist ganz komisch, als wäre ich im Internet dann jemand anderes, nicht der Tom sondern soldier96, verstehst du das? Na, wahrscheinlich nicht.”
“Glaubst du schmeißen die unsere Plakate echt um?”